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www.biosphaere-alb.com >Sphäre Print-Magazin< REPORT: Der letzte Köhler auf der Schwäbischen Alb Rauch-ZeichenEinst qualmte in jeder Ortschaft ein Kohlenmeiler. Gemarkungsnamen erinnern daran. Geht nun dem alten Handwerk endgültig der Dampf aus? Unspektakulär liegt der Meiler auf der Köhlerplatte inmitten
des dichten Münzdorfer Walds bei Hayingen. Den komplizierten Aufbau
in seinem Innern verrät er nicht (Foto links unten). Er hütet
sein Geheimnis: Ein Gemisch aus Erde und Kohlenstaub verdeckt das kunstvoll
aufgeschichtete Holz. Und doch geschieht hier etwas Besonderes. Etwas,
was früher zum Alltag gehörte und was heute kaum noch jemand
kennt. Sieben Mann schuften einen ganzen Tag, um den Meiler mit rund 25 Kubikmetern Buchenholz aufzuschichten, erzählt der Köhler. Diese Tradition führt er in der vierten Generation fort. Die Arbeit ist hart und dennoch erfordert sie Fingerspitzengefühl. Die Männer stapeln um den so genannten Quandelschacht, ein Luftschacht aus drei langen Stangen, einen Meter lange und gespaltene Holzscheite mit einer leichten Neigung zum Schacht, bis ein senkrechter Kamin entsteht. Abschließend decken wir den Holzstapel luftdicht ab. Eine Grasschicht trägt die Lösche, ein Gemisch aus Erde und Kohlenstaub, verrät der Köhler.
1200 Grad Temperatur erreiche ich in meinem Meiler, bei 600 Grad verkohlt das Holz, ruft Geiselhart stolz vom Meiler hinunter ins Publikum. Industriell gefertigte Holzkohle in großen Kesseln entsteht bei nur 400 Grad, weiß der erfahrene Köhler. Wer schon mal mit Kohle aus meinem Meiler gegrillt hat, der holt keine mehr im Supermarkt, grinst Geiselhart. Qualität braucht Zeit: Nachdem der Meiler entzündet ist, wird er verschlossen. Alles andere macht der Meiler fast von selbst. Fast. Die Kunst besteht darin, die richtige Menge Sauerstoff zuzuführen, die der Meiler braucht, um weder zu erlöschen, noch abzubrennen. Ein Prozess von zwölf Tagen. Vom ersten bis zum dritten Tag heizt sich der Meiler auf. Ab dem vierten Tag beginnt die Verkohlung. Acht Tage bleibt er unter Feuer, zwei Tage kühlt er ab.
Zwischendurch verzieht er sich für ein Nickerchen in seine Köhlerhütte. Doch tags kann er da nicht mehr ungestört schlafen. Zu groß ist heute der Besucherandrang. Da nehm ich meine Decke und gehe halt in den Wald, lächelt Geiselhart verschmitzt. Aber nicht zum Hasen jagen, wie das früher so mancher Köhler tat Köhler waren bettelarm. Dazu noch rußgeschwärzt im Gesicht, genossen sie nicht den besten Ruf. Und heute? Köhler sein, ist Leidenschaft. Doch diesen Luxus leistet sich kaum einer mehr. In Süddeutschland köhlern nur noch fünf. (2006) Sie möchten den Artikel gerne weiterempfehlen? Dann klicken Sie bitte hier >> Übrigens: Sie können die nächste Print-Ausgabe der SPHÄRE
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